Im Sommer 2023 haben wir schon Abschied von unserem Kirchenmusiker Jörg Müller gefeiert, ein halbes Jahr hat er sich danach würdig selbst vertreten. Nun ist es wirklich Zeit, Tschüss zu sagen. Seit 2008 hat Jörg in unserer Kirchengemeinde auf vielerlei Weise wunderbar gewirkt. In Reinbek-Mitte sogar ein dreiviertel Leben. Jörg, du bist wirklich ein Menschenfischer! Geh und bleib behütet. Wir werden dich vermissen. Zum Abschied soll hier noch einmal das Gedicht vom Sommer erklingen:
Ein Mensch wird Menschenfischer
Ein Mensch, der Menschen fischen wird
Ist Menschenfischer und kein Hirt.
Das heißt, dass er um Menschen wirbt
Von Anfang an – und bis er stirbt!
Nun geht es hier in dem Gedicht
Um ein besonderes Gesicht:
Wir sehn es hier mit Bart und Brille,
Jörg, unser Junge von der Bille!
Der kleine Junge wird dann groß
Schon längst ist er der Mutter Schoß
Entwachsen und geht seiner Wege.
Er pflegt sein größtes Hobby rege:
Die Schulbank drücken – ist es nicht.
Er drückt viel lieber die Pedale,
Register auch und Manuale
Und darf als Junge – Gott sei Dank –
Schon sitzen auf der Orgelbank.
Und so wird Jörg ein Dichter mit Tönen,
er kann mit Klängen die Menschen versöhnen.
Und statt manchmal seine Küche zu wischen
Geht er lieber Menschen fischen!
Die ganze Kirchgemeinde spürt:
Der Junge gehört eingeführt!
Talent hat er und Ambition.
Trifft auch beim Spielen jeden Ton.
So spielte er sich durch das Leben.
Ne Einführung hat’s nie gegeben!
So wie’s auch heut kein Abschied wird.
So ist’s, wenn man um Menschen wirbt:
Das hat kein‘ Anfang und kein Ende.
Das braucht nur Kraft, Vertrauen, zwei Hände,
Ne große Prise an Talent
Und Gottvertrauen: dass Er uns kennt.
Und ob davor, danach, dazwischen: Jörg geht weiter Menschenfischen.
Die eine Liebe ist Musik –
Von Monteverdi bis zu Grieg!
Die andre ist – erratet’s schnell:
Die große Liebe Isabel.
Und eine dritte Liebe, so,
die gilt dem weinroten Bordeaux.
Wir reden hier soviel von Tönen
Von den versöhnlichen und schönen
Für die hat Jörg so manche Nacht
Mit Arbeit und mit Fleiß verbracht
Die lauten Töne, das Gebrüll,
brülln nicht in Jörg, hier bleibt es still.
Und damit hat er viel geschafft.
denn: In der Ruhe liegt die Kraft.
Doch statt nur ruhig das Bad zu wischen:
Geht er lieber Menschen fischen
Wir sagen Dank für alles Gute
Und ist auch euch recht flau zumute,
dann sag ich: Liebe Leut‘, bedenkt,
dass Gott uns wunderbar beschenkt.
Mit vollen Herzen, vollen Netzen,
Und voll besetzten Kirchenplätzen
Und wenn das Schöne in euch klingt,
dann klingt es fort. So geht beschwingt!
Weil heute nicht dein Abschied ist,
wirst du auch heute nicht vermisst.
Wenn Dienstbeginn und -End sich mischen:
So bleibt mehr Zeit zum Menschenfischen.
Epilog
Wenn Jörg auch Menschenfischer ist.
Ein Fischefischer ist er nicht.
Denn Fisch
kommt bei Jörg nicht auf den Tisch.
Text: Bente Küster